Pünktlich um 8.30 standen wir an der Plaza wo uns der Tourguide in Empfang nahm. Mit  25 Personen im beladenen Tourbus fuhren wir Richtung Tarabuco. Nach 1 ½ Std. Kurvenfahrt erreichten wir das Dorf. Bis auf 8 Personen verliessen alle den Bus. Wir fuhren weiter nach der Ortschaft  Puca Puca das sich dem sanften Tourismus öffnete. 10 minuten später wurden wir herzlich begrüsst. Die Dorfkinder gaben uns die Hand und Tata Castro dem Dorfchef empfing uns strahlend.
Die Dorfmusik spielte zum Empfang typische Andenmusik. Die Frauen in ihren Sonntagskleidung zeigten stolz ihr Kunsthandwerk.


Tata Castro hat tolle Arbeit geleistet. Die Dorfbevölkerung war sehr aufgeschlossen und liess sich auch fotografieren. Fotos machen von den Indigenen Bevölkerung ist nicht sehr einfach. Viele haben Angst dass Ihr Bild missbraucht wird und evtl. der böse Geist vorbeikommt.

Es wurden nur im Dorf erzeugte Waren zum Kauf angeboten und auch gekauft. Nur so, so hoffen sie können sie Ihre Wurzeln und das Dorf am Leben erhalten. Die Jugend flüchtet sonst in die vermeintlich bessere Welt der grossen Städte.
Auf dem Dorfplatz wurde ein abwechslungsreiches vegetarisches Mittagessen hergerichtet. Jede Familie brachte ein typisches Gericht zum Dorfplatz. Gemeinsam mit unseren Gastgebern assen wir die lokalen  Gerichte. Einige waren echt scharf gewürzt. Es gab Erdnusssuppe, Gemüseeintopf, Kartoffeln,Quinoa und verschiedene Säfte.
Anschliessend wurde getanzt und Musik gespielt. Die Zeit verging wie im Flug und schon hiess es Abschied nehmen.
Wir fuhren nach Tarabuco wo wir noch kurz durch den Markt schlenderten. Dieser Markt war viel weniger Familiär und die Ware teils schon aus China importiert. Um 15.00 hiess es Abfahrt. Am späteren Nachmittag erreichten wir voller neuer Eindrücke angereichert Sucre.
Ich hatte mich erkältet denn Klimaanlagen sind nichts für mein zartes Näschen.
So schnupfte ich am Montag kräftig und Willy sagte dass wir so nicht nach Uyuni könnten.
Ich brauche Luft zum atmen und mit verstopfter Nase auf 3700 ü.b.M. sei dies wichtig. So besorgte ich mir Medikamente in der Apotheke und ruhte mich aus.
Am Mittwoch traf ich den Hotelmanager Eduardo Ilustre er offerierte uns noch 1 Nacht damit ich sicher gesünder sei für Uyuni. Er sagte dass er die Schweiz liebe, seine Frau wäre 1 Jahr in der Nähe von Zug gewesen.
Wir bedankten uns herzlich und liessen uns nochmals einen Tag länger verwöhnen.
Am Freitagmorgen fuhren wir entspannt Richtung Uyuni. 360 km bergauf/bergab lagen vor uns. Sucre liegt auf 2400 müM und Uyuni auf 3800 müM.
Nach anstrengenden 350 km Fahrt bergauf bergab erreichten wir am Nachmittag Uyuni. Wir suchten das Hostal mit Parkplatz dass wir im I Overlander gesehen hatten. Leider gab es dies nicht mehr. So fuhren wir durch Uyuni auf der Suche nach einem Schlafplatz mit Garage für Toyolindo. Im Hotel Jardines des Uyuni wurden wir fündig. Der nette Portier kam mit auf die gegenüberliegende Seite der Hauptstrasse. Beim kleinen Supermercado hat er den unbedingt nötigen Safe – Place für Toyolindo gefunden. Jose öffnete sein grosses Tor damit Willy gekonnt in den Hof fahren konnte.

Wir sind happy den Toyo an einem sicheren und sonnigen Platz zu haben.So füllen sich unsere 2 Optima Gel Batterien mit Sonnenpower auf.
Glücklich ein warmes Bett und heisse Dusche gefunden zu haben assen wir im Hotel Znacht.
Fusion Food ist Trendy. Na ja leider mussten wir die Teller zurückgeben da das Fleisch zäh und der Rest kalt war. Der zweite Service war etwas besser. Wenn das Foto auf der Speisekarte mit der Realität auf dem Teller übereinstimmen würde. Gesättigt gingen wir frühzeitig schlafen draussen war es schon – 2 Grad. Am nächsten Morgen gings los Richtung Salar. Noch einmal auftanken in Colchani und los gings Richtung weisses Salz.

Doch zuerst stand noch ein obligater Besuch beim Eisenbahnfriedhof an. Früher fuhr noch die Eisenbahn von den Minen nach Uyuni. Doch alles wurde eingestellt und darf vor sich her rosten.

Das Navi sorgte mal wieder für viel Stress in unserem Toyo. Wem sollen wir Glauben?

YSA war fürs Navi. Ich war für die sichtbare Verfolgung der Toyos der Profi Guias.
Denn es ist sehr sehr wichtig den richtigen Einstieg auf den Salar zu finden. Dieser Einstieg verändert sich je nach Temperatur Jahreszeiten und Zustand des Salzes leicht um ein paar 100m.Die ersten 100m sind seichtes Salzwasser mit tieferen und weniger tiefen stellen.
Die Einstiegsrampe ist also nicht ein fix ansteuerbares Ziel. Es gibt viele Spuren.
Einige Toyos fahren los. Welche Spur soll ich wählen?
Diese schwierigen stressigen Momente gibt Ysa gerne an coolere und nervenstarke wie mich ab.
Vorne links sehen wir schon ein mit der Front eingesunkenes Auto das es nicht geschafft hat auf den Salar zu kommen.

Das darf uns nicht passieren. Ysa rief schon mal alle Heiligen die Ihr in den Sinn kommen zusammen damit sie uns beistehen.

Diese Heiligen sollten in den nächsten Tagen noch öfters zum Einsatz kommen.
Viele Helfer und Gaffer warten auf den Entspannung-Truck. Der Ihn dann für gutes Geld mehr oder weniger unbeschadet wieder rauszieht.
Es gilt hier die Hauruck sorry war wohl zu fest Methode.
Ysa Nerven liegen blank. Sie wird schnell sehr laut.
Die nächste gesteigerte Stufe wäre dann Handgreiflich zu werden.
Soweit sind wir aber noch laaaaange nicht. Höchstens ein paar Millimeter davon entfernt.
Wir sind kurz vor Mittag und Ysa hat Hunger und das ist keine gute Konstellation.
Die Magennerven müssen eine Verbindung zum Parasympathikus haben.

Wieso hat sie jemand wie mich geheiratet dem solche noch kontrollierbare Situationen gefallen.
Leider habe ich in dieser angespannten Situation nicht auch noch Fotos machen können.
Sonst würden die Fetzen fliegen. Unser Stoffiger Blitzableiter <Schorsch> ist schon längst abgetaucht und hat sich versteckt.
Er wartet wie immer bis das interne Gewitter vorüber ist.
Wieso müssen wir auf diesen verdammten Salzsee schreit Ysa?
Der Alpinist Reinhold Messner wurde mal gefragt wieso er auf 8000 er Berge steigt.
Er antwortete, weil sie da sind.
Zurück zur Routenwahl.
Ich habe mich für rechts entschieden und folge einem mir als vernünftig fahrenden Guides nach.
Seine Räder versinken auch schon bis zu den Radnaben im Salzwasser. Hat er die Untersetzung im Toyo eingelegt?
Wieso fährt er so schnell.
Das schon gewohnte Geschreie von meiner Miss Arrabiata endlich Gaaaas zu geben höre ich nur schwach.
Ich habe meinen Focus auf ganz andere Dinge legen müssen.
Mit welchem Gang fährt er jetzt?
War rechts rum die richtige Wahl meiner Streckenplanung?
Ich entdecke etwas weniger weit rechts hellere Stellen im Salzwasser.
Das deutet auf seichteres Salzwasser hin. Ich steuere darauf zu und spüre dass die Räder mehr Gripp haben. Es wird härten unter unseren Reifen.
Ich hören die Salzkristalle knirschen. Ein ungewohnter aber ungemein beruhigender Ton.
Wir sind auf dem harten weissen Teil des grössten Salzsees dem Salar de Uyuni.
Bellas Adrenalin Spiegel beginnt langsam zu sinken. Ihre Tonlage nähert sich wieder dem gewohnten Level.
Das gleissende weisse Licht das von den Salzkristallen gespiegelt wird haut mich fast um als ich meine Sonnenbrille etwas anhebe. Sowas helles sind meine Augen nicht gewohnt.
Schnell wieder die Polfilter der Brille ihre gute schützende Arbeit machen lassen.
Auch mein Adrenalin geht wieder dahin wo es hingehört.
Nur Wir, die Sonne, das weisse Salz, und die Umgebungsgeräusche. Ich stelle die 6 Zylinder unseres treuen Toyolindo ab. Wir geniessen die totale Ruhe auf dem Grossen Salzsee in Bolivien.
Ein give my five und ein Kuss lässt die vergangenen Minuten vergessen.
Ein Traum, der aus den farbigen Fotos in Tantis SILVA Büchern entstanden ist heute wahr geworden.
Ich schicke Tanti ein dankbarer Gruss in den Himmel.
Auf dem Salar der immerhin 140km lang und 110km breit ist die Orientierung auch nicht so leicht.
Es gibt viele Spuren und der Reifenabrieb ist deutlich zu sehen.
Es gib keine Stangen oder sonstige Markierungen die die Richtung weisen. Nur das GPS.
Also los, lassen wir die Toyolindo Pferdchen mit 70kmh Traben, im Himmel ist Pferderennen pflegte meine geliebte Oma zu sagen.
Die tragfähige Salzkruste ist bis zu 30m dick ausser an den rändern des Sees. Das wird sich leider noch bestätigen. Die See tiefe also das Salz und die flüssige Sole. Sie wird im Wikipedia mit total 220m angegeben.
Unser Ziel die Kakteen Insel Incahuasi mit Ihren bis zu 1200 Jahren alten Säulenkakteen. Incahuasi bedeutet in =Qechua = Haus der Inka. Dort denken wir zu übernachten. Wir müssen uns auf eine kalte aber hoffentlich unvergessliche Nacht einrichten.
Alle Reise Gruppen stürmen los als würden sie verfolgt.
Plötzlich sind wir alleine auf dem grossen weissen Salzspiegel. Wir folgen so gut es geht den Spuren. Doch es gibt immer mehr.
Copilotin und Navigator Ysa mahnen mich mehr rechts zu fahren.

Mein Navigator Ysa hat die Route natürlich fein säuberlich mit Wegpunkten versehen. Das Navi piepst wenn wir einen Wegpunkt überfahren. Es piepst energischer wenn wir von der Route abweichen.
Doch auf dem Salar gibt es keine uns bekannten Richtunkte an die sich unsere Visuelle Menschliche Navigation halten könnte.
Nur gleissendes Weiss und in der weiten Ferne als Begrenzung der immens grossen Salz Pfanne hohe braune Berge teils mit weissen spitzen.
Mit dem Super Peak Finder App können wir wenigstens die Namen der umliegenden Berge ausfindig machen. Wir machen aus dem App heraus Fotos mit den Namen der Berge auf die wir zusteuern müssen.
Plötzlich werden wir von später abgefahrenen Gruppen rechts und links in gebührendem Abstand überholt.
Also es heisst aufpassen. So alleine sind wir also doch nicht auf dem Salar de Uyuni.
In einiger Entfernung sehen wir eine Ansammlung von schwarzen Punkten. Ich nehme den Fuss etwas vom Gaspedal.
Wir sehen nun alle schnellen vor uns gestarteten sich um ein hoher aus salzgebauten bekannten Tuareg, das erkennungs Zeichen, für das Paris Dakar Rennen zu Gruppieren.
Klar halten auch wir, und schiessen Fotos.
100m weiter ein Flaggen Wald und ein Restaurant gebaut aus Salz Quader.
Wir suchen etwas patriotisch die Schweizerflagge, hängten sie etwas besser auf, und opfern ein paar sentimentale Foto Bytes.
Inmitten vieler Salar Touris fühlt sich meine 5 Sprachige Bella wohl.

Sie hilft wo sie kann und beatwortet viele Fragen. Zb. Woher wir denn mit diesem Space Car kämen.
Immer wenn die die Dauer unsere Reise zur Sprache kommt, und die 8 Monate ausgesprochen wird, werden die Blicke unglaublicher und auch etwas neidischer.
Wenn sie dann wissen das wir Schweizer sind ist plötzlich alles erklärbar.
Die lokal Guides und Fahrer interessiert mehr das Innenleben unseres Toyolindos.
Nach einer guten halben Stunde wird es mir zu bunt. Ich starte the Engine. We are ready to take off.
Noch 40 km durch die weisse Salzebene bis zur Kakteeninsel Incahuasi
Wieder driftete ich zu weit links ab und werde vom GPS gepiepse nett auf mein Fehler aufmerksam gemacht.
Ysa ist da weniger zimperlich in der Wortwahl. Du siest doch dass alle die schwarzen Punkte viel mehr rechts fahren.
Ja das stimmt Ysa aber sie fahren auch weiter rechts als es deine eingegebene Route tut!!
Schachmatt.
Game Over
Auf dem Weg zur Insel tauchte links plötzliche ein einzelner Fussgänger auf. Unglaubliche Dinge gibt’s auf dem weissen Salz.
Ich hielt schnell an und fragte den jungen Pack Packer Mann ob alles OK ist. Er bejahte mit den Worten das er wisse was er Tue. Er würde nichts brauchen. Da er nicht sonderlich oder schon Dehydriert wirkte war verabschiedeten wir uns freundlich.
Mutig ist die heutige Jugend.
Endlich kam Incahuasi in Sicht. Wir staunten nicht schlecht als wir die grosse Anzahl von Fahrzeugen sahen. Über 30 Toyos zählten wir die Ihre kostbare zahlkräftige Kundschaft für eine kurze Zeit ausspuckten und sie dann nach 1-2 Stunden aufluden.

 

 

Gegen Abend wurde es ruhiger. Wir suchten uns eine flache Stelle und manövrierten unseren Toyolindo ins Lot und richteten uns zum schlafen ein. Da wir ahnten dass es heute saukalt wird legte Ysa alles warme zum schlagen bereit. Socken und Schlafkäppis durften nicht fehlen.
Wir mussten mit allem rechnen, denn auf 3800mü M ist alles sehr schnell anders.
Ich drückte noch viele mal auf den Auslöser um die Stimmung der untergehenden Sonne in GiBytes umzuwandeln. Einmalige zart rosa violette getönte Farbspiele lösten sich gegenseitig ab. Die höher aufgehängten Wolken hielten das rotgoldene Sonnenlicht am längsten fest. Das weisse Boden Salz wurde schnell blau silbrig grau.
Alles ändert sich farblich im Minutentakt.
Ich war alleine mit dieser Umgebung und versuchte es zu geniessen.
Der Fotograf in mir war so im FLOW mit Fotos machen, das ich nicht merkte wie schnell es abgekühlt hatte trotz Käppi und Daunenjacke.
Möglichst viel Festhalten war mein bestreben.
Ysa hat sich schon frühzeitig an die einzige wärme die die Insel anbot verzogen
Ysa fragte den Insel Wächter ob wir in der Nacht die Toilette benützen dürfen.
Si si und ein Tee würde er jetzt auch noch machen.
Bei Chemine Feuer, heissem Manzanilla Tee und Schweizer Schoggi stillten wir die Neugierde der Inselwächter.
Woher wir kommen und wohin wir noch gehen werden waren die dringendsten fragen die beantwortet werden mussten.
Die 32Tage auf dem Schiff alleine im Meer das wäre dann doch nichts meinten beide.
Die Fotos die wir schon in den letzten 8 Monaten gemacht hatten trugen viel zu unserer Begegnung bei.
Die Schnee Fotos unsere Freunde aus dem Engadin wurden sehr bestaunt.
Die Daria Kinder Fotos meiner Schwester wurden bis ins kleinste Detail begutachtet.
So liessen wir den Tag ausklingen. Bella Freute sich jetzt schon auf das versprochene Frühstück mit Kaffee ab 06.30.
Kaum war die Türe zum warmen Chemine Raum geschlossen merkten wir blitzartig dass wir uns auf über 3800üM.befanden.
Es war saukalt.
Der Weg den unsere Stirnlampen erhellten glitzerte, war es schon Eis oder nur Salzkristalle?
Über uns ein mit Worten kaum beschreibbarer Sternenhimmel. Ohne künstliche Lichtverschmutzung einmalig. Milchstrassen artig kleben Milliarden von weissen Punkten im dunklen Himmel Vergleichbar mit den Sternen im Elqui Tal. Dem Tal mit den vielen Observatorien in Chile oder im Tibet.
Wäre nicht, die immer mehr spürbare Kälte, könnte man sich vielleicht sattsehen oder mit Sterne zählen beginnen.
Dazu müssen wir uns wohl bis in die warme Karibik gedulden.
Ysa hatte die Toyolindo Kabine schon zum Schlafen umgestaltet. Die 2roten Exped Primaloft und die etwas dünneren 2 gelben Thermarest Decken lagen bereit. Die 2 dunkelblauen Extremtextil Softgel decken ,die Bella selbst genäht hatte, lagen seitlich bereit um im Notfall noch über alle Decken gezogen zu werden. Wir haben uns wohlweislich für je 2 Decken entschieden. So entsteht kein nächtlicher Kampf um die Einzel Decke. Meistens werden diese Softgel Decken gegen den morgen hin, wenn der Körper nach Kohlehydrate ruft, gerne noch übergezogen. Jetzt muss es schnell gehen. Langarm Thermo Unterwäsche und eine Kopfbedeckung sind Plicht.
40-45% an Wärme verliert ein Mensch über alle nicht geschützten Körperteile. Der wichtige Kopf gehört halt auch dazu. Es könnte ja sein dass wir das Fahrzeug ausserplanmässig verlassen müssten.
Kontrollblick auf die Batterie Lade anzeige. Beruhigende 82% haben die 210 Ampere Paneels und die Sonne geliefert, das sollte reichen.
Die innen Temparatur beträgt jetzt wohlige 14 grad. Kein schlechter Wert auf 3800m ü M.
Das Porta Potti unser WC steht auch zur Verfügung für alle Fälle.
Ein Blick durch die bewährte und von Chris so toll montierte Lewmar Yachtluke liess die aufgezogenen Sterne noch heller Blinken.
Soll ich die Luke noch schnell öffnen?
Nur schnell geöffnet, schon viel die Kälte auf unsere Köpfe runter.
Draussen auf dem Salar war es ruhig und saukalt.
Drinnen angenehm warm auch ohne eingeschaltete Trumaheitzung. Alle 3 Decken müssen wieder einmal eine Bewährungsprobe bestehen.
Ein Gutenacht Kuss für Bella und ein Danke an Pachamama (= Muttererde) für die Reise.
Das Sandmännchen darf kommen.
Der Sonnen Aufgang haben wir, weil wir hinter der Insel stehen und der Osthimmel somit abgedeckt ist, etwas verpasst.
Die Nacht haben wir schön warm überstanden.10° zeigt der innen Thermometer an.
Zügig aufstehen und Fotos machen. Bella gestaltet den Toyolindo wieder auf Fahrbetrieb um. Alle Decken und die Kabine werden während des Morgenessens gelüftet, und wieder in die selbst genähten Cordura Säcke verstaut.
Bella meine Zuckerpuppe hatte am Abend beim Inselwärter ein Morgenessen eingefädelt.
06.30 die ersten Touris Toyos erreichten schon die Kakteeninsel. Mit der Ruhe wars vorbei.
Oh my God im Chor.
Ach ist es so schön Zeit zu haben. Sie müssen hetzen und alles in die 14 Tage hinein quetschen.
Für dieses Glück Zeit zu haben sind wir sehr dankbar.
Nach einem ausgiebigen Frühstück und dem üblichen warum, wohin, wieso, und hast Du Kinder.
Wie siehts in der Schweiz aus?
Wir entfliehen dem immer stärker währenden Rummel.
GPS ist mit der Route nach Tanil Vinto gefüttert los geht’s.
Sanft gleiten wir über den knirschenden Salzsee. Die Sonne wärmt nun schon kräftiger.
Ich fahre an der Ostspitze an der Incahuasi Insel vorbei. Wir schiessen noch Fotos und Filmen ein paar Sequenzen. Noch 50km bis zur Rampe um den Salar de Uyuni verlassen zu können wenn wir sie finden.
Auf dem Salar zeichnen sich wieder mehr Spuren ab. Ein Zeichen dass jeder Fahrer den möglichen Ausgang sucht. Die Profis sind mit Funk untereinander verbunden und haben so immer die neuesten News.
Sie wissen das sich die Situation auf dem Salar immer wieder verändert.
Bella hat auf der Insel den Inselwärter Juan und ein Guide gefragt ob die Ausfahrt bei Tanil Vinto zu machen ist. Beide bestätigten das wir vorsichtig sein sollen und auf jeden Fall die Rampe finden müssen.
Auf dem Salar Salz zeichneten sich schon die ersten Pfützen ab. Kein gutes Zeichen wie ich gelesen habe. Das deutet auf matschiges wässriges Salz hin.
Plötzlich bei Tempo 50 war alles harte Salz verschwunden. Wir fuhren im Salzwasser.
Wie tief das Salzwasser ist konnten ich  nicht abschätzen. Wo es weniger tief war, war auch nicht ersichtlich.
Bellas Stimmung sank gegen unternull. Um nicht zu überkochen macht sie das leider nicht leise sondern eher Stimmgewaltig.
Originalton
Wessen scheiss Idee das war mit diesem Scheiss Salzsee. Jetzt hemmer de Dräk. Mer suffed ab.
Ech wot nonig stärbe.
Fahr links, da vorne ist die 200m lange Aufgeschüttete Erd Rampe.
Wir hätten doch einen Führer nehmen sollen.
Aber Du wolltest ja nicht.
Nach dem ich als alleiniger Schuldiger gefunden wurde. Durfte ich diese sehr salzige Suppe auch selber auslöffeln. Verbale Anschuldigungen bringen in diesen extremen Situationen nie etwas, aber sie helfen, dass der eine Dampf ablassen kann.
In diesen Situationen braucht es Ruhe, Besonnenheit, Lösungs Ansätze, Entschlusskraft.
Ich weiss nicht ob man das lernen kann.
Das haben wir doch beim Sportklettern öfters gehabt. Bella hast Du das schon vergessen?
Col de Bavella in Korsika, oder in der George du Verdon?

Doch der Schuldige an dieser brenzligen Situation sass immer noch am Steuer des schönen silbergrauen Toyolindo der jetzt dann nächstens versinken wird in diesem Salzsee.
Daneben sitzt eine Hysterisch schreiende nach Atem ringende Bellaarrabiata in extremis.
Noch 100m bis zur rettenden Rampe. Das Salzwasser wir noch tiefer.
Unter den Reifen wird’s weicher. Ich sage wohlweislich nichts meinen Fleischlichen Vulkan auf dem Beifahrersitz.
Lass sie schreien dann machts sie nicht noch was dümmeres.
Wo soll ich die Verdammte Rampe anfahren?
Noch 50m.
Was ist denn da vorne links los? Etwas rotes ist vorne am einsinken. 4 bis über die Knie im Salzsee stehende Personen winken wie wild.
Ich fühlte mich wie der einsamste Mensch.
Ich suchte eine Stelle in der Seitlichen Erdrampe die unserem möglichen 20-25° Böschungswinkel entsprach.
Ich hörte die im crescendo extremis schreiende Bella schon längst nicht mehr.
Gab den 6 Toyo Zylinder mächtig Stoff. Es spritzte seitlich stark. Die rettende Rampe kam näher.
Jetzt nur kein grosser stein in der gewählten Fahrspur.
Das BF GOODRICH Reifen Profil krallte sich in die aufgeschüttete weiche Erde.
Nach 2 m schrägfahrt waren wir auf der flachen harten rettenden Rampe.
Ruhe stille Dankbarkeit. Ein danke schön an Pachamama und die anderen Heiligen.

No Risk no Fun.

Ein spontanes Bella Müntschi und ein give my five war der Lohn der vergangenen Extremen Minuten.
Wir hatten Glück dass die Salzdecke relativ hart war bis an die Rampe hin.
Nun schnell auf der Rampe 100m zurücksetzen und den anderen helfen die abgesoffen sind.
Bella stieg aus half mir beim Rückwärtsfahren.
So konnte sie in der Helferrolle den Normalzustand wieder finden
Schnell sah ich dass ich mit dem Toyolindo zu schwach sein werde um einen halb eingesunkenen Mitsubishi rauszuziehen. Da brauchts schwereres Gerät.
Bella mein sprach Talent klärte das schnell. Sie haben das auch schnell akzeptiert.
Ein Traktor wird kommen und sie rausziehen.
Die 4 Einheimischen Bolivianos waren um 5 Uhr morgens an der falschen Stelle frontal auf die Rampe zu gefahren. Dort war das Salz zu weich und das Wasser schon zu hoch.
Pech gehabt

150m weiter draussen sahen wir einen weiteren Toyo rumkurven. Auch er suchte eine Stelle um auf die rettende Rampe zu kommen.
Er versuchte sein Glück auf der Rückseite der Rampe. Auch eine clevere Lösung dachte ich.
Doch kurz vor der erdigen Schräge war auch bei ihm Ende der Durchsage. Er blieb stecken. Wir fuhren zu ihnen und wollten helfen. Dieser etwas ältere Toyota Hillux war hinten eingesoffen.
Aber so fährt man auch nicht auf eine Böschung hin. Die Einheimischen haben kein Gefühl für die Technik. Voll drauflos ist ihre Devise.
Bella versuchte ihnen klar zu machen dass sie alle Sperren und den das Untersetzungsgetriebe ein schalten sollen und es so probieren sollen.
Die Antwort war, es wäre alles kaputt. Sie können es nicht gebrauchen.
Das gibst doch nicht. So fahren die auf den Salar.
Pachamama wird s schon richten.
Wo ist die Bolivianische MFK.
Die gibt’s nämlich. Sie ist aber so korrupt dass alle Mängel am Fahrzeug mit Geld bezahlt werden können.
Keine Kontrolle durch irgendeine Behörde.
In Peru muss man auch keine Fahrprüfung machen, das erklärt auch den für uns unbegreiflichen frechen immer drängelnde Fahrstil der keine Regeln kennt.
Alles sind Individualisten und genau so verhalten sie sich. Es gibt kein Miteinander. Jeder gegen Jeden.
Die einzige Regel die es gibt ist die der Grösse.
Je grösser das Fahrzeug desto mehr Recht werden sehr egoistisch ausgelebt.
Leider konnten wir auch Ihnen nicht helfen. Wir verliessen sie in der Hoffnung, dass das der sich auf Rettungsgeld freuende Entspannung Traktor bald kommen werde.
Das ist Südamerika live. Was soll man da als Europäer noch sagen.
Unzureichende Fahrzeuge und Fahrer.

Nun genug gelästert, aber es musste mal gesagt werden.
Nach der geglückten Ausfahrt vom Salar versuchten wir so schnell als möglich das Salz vom Toyolindo zu waschen.
Wir fuhren auf Staub Pisten Richtung San Juan und wollten dort Mittagessen.
Auf dem Weg dorthin sahen wir bei einer Ansiedlung 2 betonierte Fahrzeug Auffahrkeile um das Auto auch von unten fein und gründlich abzuspritzen.
Super da lassen wir unseren Toyolindo entsalzen. Eine Frau zeigte uns den Einschalt Knopf für die Luftdruckanlage.
Wir müssen leider selber ran mit waschen meint Sie. 80 Bolivianos möchte Sie. Der Preis sei derselbe ob wir das machen oder der Chef der Anlage. Aber der Chef war leider nicht da. Sonst müssten wir warten.
Bis auf den Preis wurden wir uns einig.
Bella fuhr mit allen 4 Rädern auf die ca. 30cm hohe Beton Rampe.
Also Willy hopp de Bäse. Schlauch raus Druck an und los geht’s.
Von oben nach unten mit Helvetischer Genauigkeit wurde unser treuer Toyolindo vom Salz und Schmutz befreit.
Da wir uns immer noch auf 3800müM.befanden war jeder Tropfen Wasser auf der Kleidung nicht sehr erwünscht da er schnell zur Kühlung beiträgt.
Bella mein General fand immer neue Stellen die noch einer Wasserstrahl Reinigung bedurften.
Geh doch einmal in den Graben und reinige den Toyolindo von unten nochmal.
Super das hat mir noch gefehlt, von oben tropfst und vom Druckrohr spritzt dir das Wasser entgegen.
Am Schluss war ich fast so nass wie unser frisch erstrahlter Toyolindo.
Einzig mein General war schön trocken.
Bella dufte den Toyolindo wieder rückwärts von der Waschrampe fahren.
Nun fing das Preisverhandeln an.80.- Bol. wenn s der Chef selbermacht.
Bei 40.- Bol. Haben wir uns dann einigen können

 

Nun aber los Richtung San Juan die Mägen knurren.
In San Juan gab es leider nichts das uns einlud zu speisen.
Das Abenteuer der Lagunen Rute lockte so stark dass der Hunger zweitrangig wurde.
Erst bei der Laguna Hediodonda auf 4400 müM unserem ersten Camp kochte Bella ein doppeltes Nudelsüppli.
Dank Marco Bichlers Strecken Tipps und der Karte beschlossen wir uns hier auf die Nacht hin einzurichten.
Morgen wird’s 4×4 mässig ans Eingemachte gehen.
Marco sprach von sehr schlechten Strassen Verhältnissen. Höchsten 7-10 km pro Stunde in Untersetzung usw.
Die Profi Guides lassen diesen Streckenabschnitt immer gerne aus weil der Materialverschleiss ihrer Toyos zu hoch ist.
Auf was lassen wir uns da ein?
Wir genossen die letzten Sonnenstahlen und richteten unseren Toyolindo auf die Kalte Nacht hin ein.
Früh am nächsten Morgen kochte Bella uns einen Tee. Dazu gabs Bananen und mit den ersten Sonnenstrahlen wärmte sich unser Körper sanft.
Alles aufräumen und los gings Richtung Laguna Colorada. Willy chaufierte den Toyolindo geschickt über die holper Piste. Ja und schon waren wir vor dem ersten Hinderniss. Eine Wasserdurchquerung war angesagt.

Schlafplatz Laguna Hediodonda

Bella stieg aus und mit den Gestöcken versuchte sie entlang des Ufers die Tiefe herauszufinden. Leider war das Ufer auch sehr sumpfig. Wild hüpfte sie hin und her. Ich nahm meinen Mut zusammen. Ein Stossgebet gegen den Himmel und langsam fuhr ich los. Gottseidank ich hatte immer noch Boden unter den Rädern. Nach ein paar Sekunden gespürte Minuten erreichte ich die andere Seite. Uff geschafft.

Weiter gings bergauf und wieder bergab wo wir nach ein paar Stunden die Laguna Colorada erreichten. Dort war auch schon das Hostal für Touristengruppen ersichtlich. Von der Lagune her züngelten Nebelschwaden und versperrten die Sicht.


Das Hostal und die Touristen die sich dort einfanden waren nach dieser Einsamkeit nicht unser Geschmack. Wir fuhren weiter Richtung Termales Polques.
Ein starker Rückenwind erschwerte die Sicht auf die Piste und der Sand setzte sich auf den Scheiben fest.. Bella navigierte so gut es ging. Manchmal musste sie aussteigen und die Scheiben abputzen. Endlich gegen 16.00 erreichten wir das Hospedaje Termas Polques. Wir fragten den lieben Hostalwärter ob es etwas zu essen gäbe. Ja er erwartete noch 18 Gäste die mit den Tourguides kämen. Ob er auch noch 1 Zimmer hätte für uns. Er sei ausgebucht doch manchmal kämen nicht soviel Gäste wie erwartet. Dann könne es klappen. Als die Tourguides ankamen mit ihren Gästen sagte uns der Hostalwärter wir können 1 Zimmer haben. Ein feines Znacht Gemüsesuppe und Gemüselasagne mit Tee rundeten den anstrengenden Tag ab. Wir kuschelten uns unter einen Berg von Decken und träumten uns weit weg. Nach einem feinen Zmorge machten wir uns wieder auf den Weg. Bei – 5 grad wollten wir uns nicht ins Termalbad setzen das zwar 36 grad heiss war aber die Luft war uns zu kalt.

Willy steuerte tapfer unseren Toyolindo Richtung Geysire. Marco Bichler sagte uns dass wir ja nicht vergessen sollen unser Auto bei der Aduana auf 5033 müM auszustempeln für die Weiterreise nach Chile. Der Zoll kurz vor dem chilenischen Zollamt könne dies nicht, da er keinen Strom hat.
So besichtigten wir kurz die Geysire und steuerten unseren Toyolindo Richtung Aduana auf 5100 müM.


Eine Barriere versperrte uns den Weg. So durften wir langsam nach Luft ringend zum Zollamt laufen.
Etwas atemlos erreichten wir das Gebäude wo uns der freundliche Zöllner die Papiere abstempelte.


Danach gings weiter Richtung Laguna Verde und Laguna Blanca die wir nach 1 Std. erreichten.
Noch ein paar Fotos und dann wieder bergwärts Richtung Grenze.

 

Dort gabs nochmals eine bolivianische Gemüsesuppe zum Abschluss. Am Zoll vorbei Richtung Chile.
Bis zur Grenze war die Strasse sandig / steinig und nach dem Schild
Bienvenidos a Chile durfte Toyolindo wieder auf Asphalt fahren.
Nach 10 km erreichten wir den chilenischen Zoll.
Freudig liessen uns die chilenischen Grenzbeamten ins Gebäude fahren. Klar auf 4600 müM arbeitet man lieber im geschützen Raum und nicht unbedingt an der frischen Luft.
So ein tolles Auto. Gleich 3 Beamte wollten unser Auto inspizieren. Klar es war auch viel Neugier dabei wie es wohl innen aussieht. (schön dreckig nach all dem Staub und Sand)
Nach 20 Minuten mit neuen Papieren und Stempeln durften wir einreisen. Bella steuerte dankbar Richtung San Pedro de Atacama, wohl wissend dass es dort gute Restaurants, die Franchuteria mit französischen Baguettes und vorallem wieder eine warme Dusche gab.
Nach der Zollabfertigung trafen wir gegen nachmittags wieder in San Pedro de Atacama ein wo wir uns erneut im Hostal Puritama bei Sandra meldeten.
Ein herzliches Hallo und schon stand unser Toyolindo wieder auf dem sicheren Parkplatz im Hostal.
Sandra machte uns einen Spezialpreis so bezogen wir ein Zimmer. Tags darauf erhielt Toyolindo eine gründliche Reinigung von innen. Der feine Sandstaub setzte sich überall fest. Mit dem Stausauger reinigte ich so gut es ging und der feuchte Lappen tat das übrige. 8kg Schmutzwäsche wurde zur Lavanderia gebracht.
Schon bald glänzte unser fahrendes Zuhause. Willy reinigte den Luftfilter setzte den Wasserfilter ein und füllte den Wassertank mit bolivianischem gereinigten Wasser. Ich genehmigte mir nach all der Arbeit eine Ganzkörpermassage. Meine verspannten Muskeln wurden sachkundig gelockert.
Am Abend genossen wir ein feines Znacht im Restaurant Casona.
Und schon hiess es wieder Abschied nehmen. Wir fuhren zur Toyota Garage nach Calama und wollten dort den Sensor kontrollieren und die Seitenscheibe reparieren lassen. Diese hängte sich aus wenn man sie runterliess.
Doch leider konnte in Calama die Toyota Garage uns nicht helfen und sagte dass wir in Iquique zu Toyocars sollen. Iquique sei eine Hafenstadt und sie hätten mehr Möglichkeiten zu reparieren.
So fuhren wir etwas enttäuscht weiter Richtung Pazifik nach Tocopilla. Im Hostal Calenche wurden wir sicher samt Toyolindo untergebracht. Der Juniorchef fuhr uns am Abend ins Dorf zu einem feinen Restaurant. Zu unserem Erstaunen servierten sie dort Carpaccio. Rohes Rindfleisch in einem Land wo sonst das Fleisch durchgegahrt wird!!
Der Chef war schon mal in Europa und ihm gefiel diese Art von Fleisch so dass er es in seine Speisekarte aufnahm. Willy genoss es sehr und ich liess mir mein Steak munden das à la Inglesa gebraten war. (Medium-Bleu).
Samstagmorgen fuhren wir entlang der Pazifikroute nach Iquique. Wir fuhren direkt zur Toyotagarage. Im Internet stand, dass diese bis 20.00 geöffnet sei. An der Türe jedoch stand bis 13.00 Uhr samstags. So fuhren wir wieder in die Stadt. Im Hotel Sunfish mit Blick aufs Meer fanden wir ein Platz mit Parkplatz für Toyolindo. Wir verbrachten einen angenehmen Sonntag bei 22 Grad und machten einen gemütlichen Strandspaziergang.


Montagmorgen um 9.30 standen wir wieder vor der Toyotagarage. Samuel erklärte uns dass Sie die Scheibe reparieren können und Bremsen etc. kontrollieren. Am anderen Tag erhielten wir Bescheid, dass alles repariert sei einzig unsere Klimaanlage funktioniere nicht. Sie können den Fehler nicht lokalisieren. Toyota Land Cruiser HDJ 100 sei in Chile nie zugelassen. Sie hätten kein Gerät um das Loch zu finden wo das Gas entweicht. Wir sollten in Peru nach Tacna zur Toyota Garage gehen. Bolivien und Peru hätten unser Toyota Modell.
So fuhren wir anderntags nordwärts nach Arica wo wir übernachteten. Im Hotel Arica half uns der Rezeptionist und telefonierte zur Toyota Garage in Tacna. Ja sie könnten die Klimaanlage reparieren hiess es. Die Dame gab uns noch die Email-Adresse und so konnte ich zusätzlich schriftlich anfragen.
Donnerstag 30. Mai fuhren wir nach Peru. Das etwas kompliziertere Grenzprozedere mit vielen Stempeln und Papieren war etwas mühselig. 30 km weiter erreichten wir Tacna wo wir sofort zur Toyota Garage Surmotriz fuhren. Sonia Coina die Chefin der Garage erklärte uns freundlich, dass sie die Reparatur vornehmen. Sie gab mir ihre Telefonnummer. So blieben wir per Whatsup in Kontakt. Sie empfahl uns das Hotel Casa Andines wo wir für 2 Nächte ein Zimmer buchten.
Am Freitagnachmittag können wir unser Auto repariert in Empfang nehmen schrieb Sonia. Super Willy und ich waren sichtlich froh. Jetzt ist Toyolindo für die warmen Länder bereit.
Wir kauften noch bei Claro zwei peruanische Simkarten. So können wir in Peru surfen und telefonieren ohne Probleme.
Am Nachmittag fuhren wir zur Toyota Garage. Sonia zeigte uns wo das Leck war. Ein Schlag, die vielen Schotterstrassen, Steine hatten einen Riss in die Klimaanlage geschlagen. Dieser wurde repariert. Wir kauften noch einen Ölfilter und 2 Flaschen Diesel Injektor Cleaner (Peruanischer Diesel ist nicht so sauber) und schon war alles bereit.
Wir fragten Sonia noch ob sie einen Schweisser wisse wo man unsere gebrochene Alustange reparieren könne. Sie sagte uns dass sie dies machen würden. Ungläubig schauten wir sie an. Es ist Alu. Ja kein Problem sie flicken dies. So liessen wir unseren Toyota noch eine Nacht dort. Am Samstag Mittag waren wir wieder in der Garage. Nun ja die Alustange wurde repariert aber nicht so wie wir es dachten. Willy war enttäuscht doch diese moderne Schweissmaschine für Alu schweissen hatten sie nicht.


Um 13.00 fuhren wir los Richtung Ilo am Meer. Die Küstenstrasse schien uns angenehmer. Entlang der Pazifikküste erreichten wir gegen 16.00 die kleine Stadt. Im Ilo Grand Hotel fanden wir ein Zimmer mit geschütztem Parkplatz. CHF 55.—die Nacht inklusive Frühstück.
Am nächsten Morgen gings weiter Richtung Arequipa. Diese Stadt liegt eingebettet zwischen 3 Vulkanen auf 2335 müM. Arequipa ist eine alte Stadt aus der Kolonialzeit mit ca. 1,2 Mio. Einwohnern. Barocke Bauten und eine wunderschöne Kathedrale aus dem 17 Jahrhundert sind die Sehenswürdigkeiten. Wir müssen uns wieder neu auf die Höhe anklimatisieren den unser nächstes Ziel der Titicacasee liegt auf 3800 m.
Im Hotel Casa de Avila fanden wir ein wunderschönes Hotel mit Garten und geschützten Parkplatz für Toyolindo.
Osvaldo der Receptionist hiess uns herzlich willkommen. Er erklärte uns, dass das Hotel Kochkurs anbiete sowie auch Spanischunterricht.
Willy Feuer und Flamme buchte sogleich für den anderen Tag den Kochkurs. Ich durfte dann zusätzlich am Nachmittag mit einer Spanischlehrerin noch die 18 verschiedenen Zeitformen praktizieren.
Auf Empfehlung von Osvaldo gingen wir anschliessend in ein typisch peruanisches Lokal. Lomo Saltado und ein gemischter Salat rundeten den Sonntagnachmittag ab.

Casa de Avila

Die gefüllten Bäuchlein durften den Rest des Tages ruhen. Am späteren Nachmittag lernten wir Armando kennen der Hotelbesitzer.

Sprachen sind der Schlüssel zu anderen Herzen.

Er lud uns für Dienstag ein mit ihm eine Picanteria zu besuchen.
Am nächsten Morgen liessen wir in der Druckerei noch neue Visitenkarten drucken und auch die Wäscherei erhielt wieder Arbeit.
Pünktlich um 11.00 standen wir dann in der Küche. Alejandra die Tochter des Hotelbesitzers begrüsste uns herzlich. Kochhaube, Kochschürze Hände waschen los gings.
Zuerst erhielten wir verschiedene kleine Kartoffelsorten zum probieren. 3600 verschiedene Sorten soll es alleine in Peru geben,Dann gings ans Werk.
Zwiebeln schälen eine Zwiebel klein hacken, die andere Zwiebel wurde auseinandergenommen und wurden in 2 cm breite Spalten geschnitten.
3 Tomaten wurden geschält und mit der Schale wurden Rosenblüten geformt.
Mehlig gekochte Kartoffeln wurden mit den Händen zermatscht wie Puree. Der typische gelbe leicht scharfe aber aromatische Aji wurde püriert und als Würzpaste in die Kartoffelmasse untergemischt.Ein Teil der Kartoffeln füllten wir in eine Ringform. Die kleingehackte Zwiebel wurde mit Thunfisch aus der Dose gemischt und gewürzt.
Einen Suppenlöffel voll Thunfisch füllten wir in den Edelstahl Ring auf die Kartoffeln. Obendrauf etwas Avocado und die entkernten Tomaten in Streifen geschnitten säumten den Rand. Zum Schluss wieder Kartoffelpuree.
Vorsichtig wurde dann der Ring entfernt und fertig war die Causa.
Etwas Dekoration mit Mayonnaise und Ketchup und als Deko unsere Tomatenrose.
Lecker aber etwas mastig.
Danach zeigte uns Alejandra wie man das Saltado kocht.
In einer Wokähnlichen Pfanne mit viel Gas und etwas Öl wurde das Fleisch über der Gasflamme erhitzt bis dass das Öl brannte. Durch dieses anbrennen wurde der typische Rauchgeschmack im Saltado erzeugt.Anschliessend kamen die Rindsfiletstreifen die geschnittene Zwiebelspalten dazu. Dann die Tomaten. Gewürzt wurde mit Japanischer Soyasauce, Essig, Oystersauce, Salz und Pfeffer. Dazu gab es Reis und Papas Fritas das sehr typisch peruanisch ist. Für uns etwas gewöhnungsbedürftig.
Willy und Alejandra verstanden sich auf Anhieb es wurde viel gelacht.

 

Nach dem gemeinsamen Essen fragte Willy Alejandra ob sie Chutney kenne. Nein und schon standen die beiden wieder am Kochherd und Willy zeigte Alejandra wie man Chutney macht.
Sie war hellbegeistert. Sie wolle eine neue Speisekarte kreieren und das Hotelrestaurant etwas aufpeppen mit neuen Speisen.
Schon wurden beschlossen, dass wir anderntags zusammen einkaufen gehen und Willy ihr zeigt wie man ein Boeuf Bourguignon kocht.
Ihr seht es wird nicht langweilig.
Am nächsten Tag gingen wir mit Armando zum Mercado Central die Zutaten für unser berühmtes Boeuf Bourguignon zu kaufen. Kreuz und quer an den verschiedenen Ständen vorbei kauften wir Fleisch, Gemüse und gönnten uns noch einen frisch gepressten Fruchtsaft bevor es wieder zurück ging.

Am Mittag fuhren wir mit einem Taxi mit Armando zur Picanteria. Klar 300 m weit entfernt von der Picanteria liess er das Taxi anhalten. Den Rest laufen wir. Okay Armando wollte nicht dass der Taxifahrer wusste wo das Lokal sei. Als einzige Touristen in der Picanteria liessen wir uns ein typisch peruanisches Mal schmecken. Super Armando muchas gracias  das war wirklich was ganz spezielles.Armandos Freunde waren auch deren Freunde.

Am Nachmittag machten wir uns dann ans Vorbereiten des Boeuf Bourguignone. Schon bald brutzelte es in den Pfannen und es verbreitete einen wunderbaren Geruch der westlichen Küche. Der Duft nach Weinsauce stieg auch wohltuend in die Nasen unserer Peruanischen Freunde. Sie wollten immer diese Weinsaucee probieren.
Alle freuten sich auf unser Essen am anderen Mittag.

Aufgewärmt schmeckt es noch besser.

Am nächsten Tag bestellten wir Tickets für unseren Ausflug zum Colca Canyon um die Condore zu beobachten.
Danach hiess es ab in die Küche Vorbereitung fürs Mittagessen. So schälte ich Kartoffeln für den Gratin, Willy kochte noch eine Zwiebelsuppe und um 14.00 fanden sich alle 9 Personen ein um den europäischen Gaumenschmaus zu geniessen.

Willy wurde vom Fleck weg engagiert. Doch über die Ablösesumme und die Höhe der Transfersumme konnten wir uns nicht einigen.
Mit vollen Bäuchlein genossen wir anschliessend eine Siesta, denn am anderen Tag hiess es früh raus Abfahrt um 8.00 Richtung Chivay auf 3600 müM.

Um 8.15 wurden wir vom Bus mit der Reiseleiterin Paola abgeholt. Durch das quirlige Arequipa Richtung Chivay. Höher und höher gings mit Zwischenstopps bei den Vicunas und Lamaherden. Der höchste Punkt lag auf 4910 müM bevor es talwärts ging nach Chivay. Dort gabs ein feines Mittagsbuffet danach wurden die Leute in die verschiedenen Hotels gebracht. Wir genossen ein paar freie Stunden. Abends gings wieder in ein Restaurant mit musikalisch- und tänzerischer Unterhaltung. Um 21.00 wurden wir wieder ins Hotel gebracht.

 

Um 6.00 morgens gings los Richtung Colca Canyon. Während der Fahrt wurden Zwischenstopps eingelegt für Fotos. Händler säumten die Miradores und alle wollten uns etwas verkaufen.
Auch wir konnten nicht widerstehen und kauften noch 2 Mützlis.
Und dann endlich waren wir beim Aussichtspunkt wo die Condore fliegen und ihre Nester hatten.
Nein alleine waren wir nicht. Ich ergatterte mir einen wunderbaren Platz und schon kamen sie geflogen. Ich weiss nicht wieviele Male meine Finger den Auslöser am Fotoapparat bedienten ich konnte nicht genug kriegen. Nach ca. 1 ½ Std. hiess es Aufbruch zurück nach Arequipa.

Dort verbrachten wir nochmals das Wochenende. Xavier der Chauffeur unseres Busses sagte es wäre besser erst am Montag Richtung Puno zu fahren, es hätte weniger Lastwagen. So genossen wir einen ruhigen Sonntag und bereiteten uns vor für die nächsten Höhepunkte.
Titicacasee, Cusco und Macchu Picchu.

Doch mehr im nächsten Teil.
Viel Spass
Isabelle und Willy